Wenn es um die Welt der Kryptowährungen geht, haben Sie in den Mainstream-Medien sicher schon von Bitcoin gehört. Aber wie steht es mit ZenCash? ZenCash basiert wie die große Mehrheit aller Kryptowährungen auf einem distribuierten und dezentralisierten Kontobuch, einer sogenannten Blockchain. Hier wird jede durchgeführte Transaktion dauerhaft und transparent gespeichert, ohne dass man sie im Nachhinein bearbeiten oder anders manipulieren kann. Was macht ZenCash so einzigartig und warum sollte man auf dieses Projekt ein Auge werfen?
Das Hauptmerkmal von ZenCash ist sein Fokus auf die sogenannte Privacy bzw. sein Anspruch an Privatsphäre. Hier kann man nicht nur transparente Transaktionen durchführen (wie zum Beispiel auch mit Bitcoin, Litecoin oder Ethereum), sondern auch verdeckte Transaktionen tätigen. Diese sogenannte zk-SNARK-Technologie entstand aus dem Projekt Zcash, aus dem auch ZenCash hervorgangen ist. Zk-SNARK ist ein Algorithmus, mit dem Sie verdeckte Transaktionen erstellen können, wenn eine Blockchain Transaktionen als gültig validieren kann, ohne dass sich ermitteln lässt, wer der Absender ist, wer der Empfänger ist, und wie viel gesendet wurde.
Jedoch ist ZenCash nicht einfach eine Kryptowährung, mit der man öffentliche oder verdeckte Transaktionen durchführen kann. Das Team hinter ZenCash hatte schon vom Beginn des Projekts an eine klare Vision: Eine offene und erweiterbare private Plattform auf der Basis von Blockchain-Technologie zu schaffen, um ein komplexes System zu entwickeln, das weit über Transaktionen hinausgeht.
Mittlerweile ist es gelungen, die ZenTalk-Funktion auf der ZenCash-Plattform einzuführen, d.h. eine sichere und verschlüsselte Art, miteinander zu kommunizieren, und zwar im Modus 1:1 oder 1:many (Team-Chat). Was ist daran besonders, wenn es schon Systeme wie WhatsApp oder Signal gibt? Es geht vor allem um Anonymität. Bei der Nutzung von Whatsapp oder Signal ist eine der wichtigsten Voraussetzungen das Vorhandensein einer Telefonnummer, über welche die verpflichtende Systemregistrierung durchgeführt wird.
Auch wenn Sie in einigen demokratischen Staaten immer noch anonym Guthabenkarten fürs Handy kaufen können, schwindet diese Möglichkeit zusehends. Für Informanten und Personen, die mit sensiblen Daten arbeiten (Journalisten, Fürsprecher von Minderheiten, Anti-Korruptions-Kämpfer usw.) ist es jedoch wichtig, anonym kommunizieren zu können, ohne dass eine staatliche Organisation oder kriminelle Gruppen etwas davon mitbekommen können. Eine derartige Technologie kann nicht nur von Menschen genutzt werden, die in Demokratien leben, sondern auch auf anderen Teilen der Welt verbreitet werden, wo autoritäre Regimes herrschen. Im Hinblick darauf ist ZenTalk noch wichtiger.
Einige Länder (wie die Volksrepublik China) sind natürlich bekannt für ihre strenge und flächendeckende Überwachung und Zensur des Internets, was bei der Nutzung dieser Kommunikationsform ein Problem darstellen kann. Das Projektteam von ZenCash beschäftigt sich bereits mit dieser Problematik und hat sich dazu entschieden, die Funktion "Domain Fronting" einzuführen. Dabei handelt es sich um eine Methode, mit der man den Betrieb der ZenCash-Blockchain so stören kann, dass sie nach außen hin als regulärer Netzwerkbetrieb über das HTTP und Port-80-Protokoll erscheint. Das ist ein normaler Kommunikations-Gateway für einen unverschlüsselten Webseitenbetrieb, die Aktivität erscheint aus Sicht einer allfälligen Zensurbehörde also als anonym. Das Beste daran ist, dass der gesamte Betrieb zwischen den ZenCash-Knoten über TLS verschlüsselt ist, darüber hinaus festigt die Einführung von Secure Nodes (Sicherheitsknoten) die gesamte Infrastruktur des Netzwerks zusätzlich und garantiert noch mehr Anonymität und Sicherheit für die ganze Blockchain.
ZenCash verwendet wie alle Währungen, die auf einer Blockchain basieren, sogenannte volle Knoten, also Knoten (Computer/Server), die eine vollständige Kopie der Blockchain enthalten. ZenCash hat die Kommunikation zwischen diesen Knoten jedoch verschlüsselt, daher sprechen wir von Secure Nodes.
Bei den meisten Kryptowährungen geschieht die Ausführung dieser Knoten freiwillig und ohne Anspruch auf Vergütungen. ZenCash hat ein Vergütungssystem, bei dem sie den Betreibern der Secure Nodes bezahlt werden, wenn mehrere Bedingungen erfüllt sind - der Besitz von mindestens 42 ZenCash, einem TLS-Zertifikat, mindestens 92 % Verfügbarkeit u.a. Dieses System ermöglicht es den Betreibern der Secure Nodes, durch das Betreiben dieser vollen Knoten weiteres ZenCash zu erwerben. Dank ihnen wird das Netzwerk stärker verteilt und beständiger gegen Versuche einzelner nationaler Regierungen, die gegebene Währung zu verbieten bzw. zu regulieren. Gegenwärtig sind mehr als 5700 dieser vollen Koopien der ZenCash-Blockchain in Betrieb.
Wenn man bedenkt, was für ein kleines Land wir sind, ist es großartig, dass auch wir uns an der Dezentralisierung des Internets beteiligen. Im Verzeichnis der Secure Nodes finden sich einige mit der Domain .cz. Das heißt natürlich nicht, dass das schon alle sind - eine Menge lokaler Domain-Betreiber nutzen wohl auch andere Endungen.
Michal hat uns erzählt, dass auch er unter die Betreiber von Secure Nodes gegangen ist. Deshalb haben wir ihn gefragt, was ihn dazu gebracht hat und was er eigentlich so über ZenCash denkt.
ZenCash nutzt den Abbaumechanismus Equihash (genauso wie Zcash), der beständig gegen die Verwendung von ASICs dedizierter Abbaueinrichtungen ist. Der Abbau von ZEN erfordert die Nutzung von erstklassigen und hochleistungsfähigen Grafikkarten wie zum Beispiel NVIDIA 1080 Ti. Das System erfordert für die Erstellung einer verdeckten Transaktion mindestens 4 GB Speicherplatz, was heutzutage kein Problem sein sollte. Wie bei der großen Mehrheit aller Algorithmen, die für die Arbeit mit einer GPU (Grafikprozessor) entwickelt wurden, ist es zwecklos, sich auf den Abbau mit dem Prozessor zu fokussieren. Die Leistung selbst des stärksten Prozessor wie dem i9-7960X von Intel ist so schwach, dass der Abbau nicht effizient wäre und sogar noch einen Verlust einbringen würde. Daher wird für den Abbau von ZenCash ein Abbausystem (Mining-Rig) mit einem billigen Prozessor verwendet, einem 4-GB-RAM-Speicher, allerdings müssen geeignete und sehr leistungsfähige NVIDIA-Grafikkarten mit Pascal-Architektur eingesetzt werden.
ZenCash kann mithilfe verschiedener Mining-Softwares abgebaut werden. Der Autor dieses Artikels zum Beispiel nutzt EEWBF mit der NVIDIA-Karte und Claymore mit der AMD-Karte. Es gibt natürlich auch andere Varianten, zum Beispiel DSTM. Für die Betreiber eines Mining-Rigs, die schon mehrere Abbausysteme haben, zahlt es sich aus, dedizierte Lösungen wie EthOS, SMOS o.Ä. zu nutzen. Was Solo-Mining im Gegensatz zu Pool-Mining betrifft, empfehlen wir definitiv, einem Mining-Pool beizutreten, weil es sehr unwahrscheinlich ist, beim Solo-Mining (mit der kleinen Hashrate eines Mining-Rigs) auch nur einen Block zu finden. Zur Zeit würde das mehreren Wochen entsprechen.
Bevor Sie mit dem Einrichten des ZEN-Abbaus loslegen, sollten Sie sich mit dem Tutorial von Michal Mikle vertraut machen, das Ihnen dabei hilft, die Einstellungen zu durchschauen.
Mit NVIDIA-Karten mit Pascal-Architektur, die für den Equihash-Abbaumechanismus am effektivsten sind, empfehle ich die Nutzung von DSTM-Minern, die um ca. 10 % leistungsstärker sind als EWBF. Ihren Mining-Pool können Sie sich aus der Liste auf der offizielen Website des ZenCash-Projekts aussuchen.
Sie müssen sich für den Mining-Pool zen.suprnova.cc registrieren und auf der Registerkarte My Account und danach My Workers sogenannte Workers erstellen, die im Simplemining zur Konfiguration der zugehörigen Gruppe in RigGroups gehören. Die Konfiguration sieht dann so aus:
" --server zen.suprnova.cc --port 3618 --user Elkim.NVA --pass X "
Was Server und Port sind, ist klar. Der --user wird dann mit einer Kombination Ihres Logins in den Pool und dem Namen des Workers erstellt. --pass ist das Passwort für die Verbindung zum Pool, es ist aber nichts Geheimes, sondern eher eine rein technische Angelegenheit, um den Mining-Rig zum Pool anzumelden.
Die beste Art, das Funktionieren des Abbaus mit Simplemining.net zu überprüfen, ist die Kontrolle der SSH-Verbindung über jegliche Apps, mit denen eine SSH-Verbindung möglich ist.
Ob alles richtig funktioniert (bzw. abbaut), können Sie entweder in der Simplemining.net-Administration in der Registerkarte RigList überprüfen oder direkt über einen Monitor, der an das Mining-Rig angeschlossen ist. Eine weitere und unserer Meinung nach die beste Variante ist die Kontrolle mithilfe einer SSH-Verbindung über jegliche App, mit der eine SSH-Verbindung möglich ist. Michal Mikle benutzt zum Beispiel MobaXterm. Ins SMOS loggt man sich standardmäßig mit dem Benutzernamen "miner" und dem Passwort "miner" ein. Mit dem Befehl "screen -x miner" gelangen Sie zum Hauptbildschirm des Abbauprogramms (Miner), wo Sie die Ergebnisse des Abbaus/Hashens in Echtzeit sehen.
Wie im Bild oben zu sehen ist, liefert eine übertaktete GTX 1060 etwa 350 Sol/s (350 h/s). Das sind Werte, mit denen man beim bekannten Rechner Whattomine.com rechnen kann. Der beantwortet Ihnen die am häufigsten gestellten Fragen wie: "Was abbauen?", "Womit abbauen?", "Was bekomme ich zurück?", und vieles mehr.
ZenCash kann nur auf einer Krypto-Wechselplattform erworben werden, man kann damit aber auch bei einigen Online-Händlern zahlen. Die folgende Liste aktuell zum Zeitpunkt vom 12.1.2018:
ZenCash kann in verschiedenen Geldbörsen gesichert werden, also sowohl am Computer als auch auf mobilen Geräten, es kann aber auch auf Papier-Geldbörsen ausgedruckt werden. Die offizielle Geldbörse für Desktops heißt Arizen. Tschechische Leser werden sicher zu schätzen wissen, dass das gesamte Team, das an der Entwicklung von Arizen beteiligt ist, aus der Tschechischen Republik stammt. Eine weitere offizielle Geldbörse für mobile Geräte heißt ZenCash Mobile Wallet. Sie ist bisher nur für Android verfügbar. Es gibt auch eine iOS-Version, sie wartet aber noch auf ihre Veröffentlichung im App Store. Eine bekannte Geldbörse für Multi-Kryptowährungen, die Geldbörse Coinomi, gibt es momentan nur für Android, trotzdem unterstützt auch sie ZenCash. Die letzte Option ist die inoffizielle Geldbörse Zencash Swing Wallet UI. Sie ist schon seit Beginn des Projekts verfügbar.
Wie sieht es mit Hardware-Geldbörsen aus? Momentan läuft die Integration mit Ledger Nano S und befindet sich in der Debugging-Phase. Was die tschechische Geldbörse Trezor der weltweit bekannten Marke Satoshi Labs angeht, wird es zu keiner Integration mit dem Originalmodell des Trezor kommen, aber man darf mit einer Integration der Arizen-Geldbörse mit dem neuen Modell Trezor T rechnen. Das könnte ab Februar 2018 verfügbar sein.
Ein gemeinsames Merkmal aller gängigen Kryptowährungen ist ohne Zweifel ihre extreme Volatilität. So lassen sich auch im Fall von ZenCash häufig extreme Kursschwankungen beobachten – selbst ein Fall oder Wachstum im zehnstelligen Bereich innerhalb einer Woche oder sogar eines Tages sind nicht auszuschließen. Damit Sie immer im Bilde bleiben, finden Sie unten eine detaillierte interaktive Tabelle mit dem aktuellen Kurs und der Kursentwicklung von ZenCash (ZEN) im Laufe des letzten Monats.
Es gibt mehrere Gründe, in ZenCash zu investieren. Vor allem ist es ein Projekt, das aktiv ist, eine klar definierte langfristige Vision in Form einer Roadmap hat und ein Team, das über die ganze Welt verteilt ist. Gleichzeitig hat es wiederholt bewiesen, dass es Fristen einhalten kann, wenn es um die Einführung neuer Funktionen geht. Gegner des Projekts sagen, dass es keinen Grund gebe, in ZenCash zu investieren, da es sich nur um einen Ableger (Fork) von Zcash handelt. Hierbei ist es wichtig, den Unterschied zwischen ZenCash und Zcash zu verstehen, denn Fork ist nicht gleich Fork.
ZenCash wurde von einer verteilten, freundschaftlichen Community geschaffen, die zwar vorläufig dieselbe Technologie und denselben Abbaualgorithmus wie Zcash nutzt, jedoch zu einem völlig anderen Zweck. Das Projekt Zcash bildet eine Handelsgesellschaft (The Zerocoin Company), die auf die Forschung und Entwicklung im Bereich von Blockchains und der Kryptographie abzielt (und die im Rahmen von Zcash 20 % aller Vergütungen aus dem Abbau verrechnet). Es geht vor allem um die Schaffung eines konkreten Use Case (eines Anwedungsfalldiagramms). Die Plattform zielt in ihrer Entwicklung auf eine sichere und private Kommunikation einschließlich der Durchführungen von Transaktionen ab. In Zukunft wird sich ZenCash ferner auf die anonyme Freigabe von Inhalten und den Internetzugang fokussieren.