Licht kann verschiedene Farben und Temperaturen haben. Warmes Licht hat in der Regel eine angenehme orangenfarbene bis rote Farbe und kaltes Licht ist meistens blau oder weiß. Die beiden Lichtfarben weisen auch andere Eigenschaften auf. Egal, ob man nun über die Verwendung von elektronischen Displays nachdenkt oder die passende Innenbeleuchtung sucht, man sollte auf jeden Fall die Farbe des Lichts berücksichtigen, weil sie eine physiologische Wirkung hat. In diesem Zusammenhang wird am häufigsten das so genannte Blaulicht erwähnt, gegen das man verschiedene Filter einsetzt. Aber das ist noch nicht alles. Was genau ist die Lichtfarbe und wie funktioniert das? Das alles erfahren Sie in diesem Artikel.
Sehr vereinfacht: Die Lichttemperatur ist die Farbe, die auf einem Spektrum von Rot über Gelb und Weiß bis hin zu Blau ausgewählt wird. Die Werte darauf sind in Kelvin angegeben, der Basiseinheit für die Temperatur im internationalen SI-System. Ganz links findet man die rote Farbe, die zum Beispiel die Farbe einer Kerzenflamme ist. In der Mitte befindet sich die neutrale weiße Farbe und rechts davon die kühlen Blautöne, die typischerweise in LED-Anzeigen oder im hellblauen Himmel zu finden sind. Paradoxerweise ist eine Farbe umso "kälter", je mehr Kelvin (K) sie hat.
Kelvin und Farbe - wieso?
Kelvin ist eine Einheit der Temperatur. Wenn man jedoch von der Temperatur des Lichts spricht, geht es in erster Linie um die wahrgenommene Farbe. Aber wie funktioniert diese ganze Beziehung zwischen Temperatur und Farbe? Es ist nichts Kompliziertes. Man leitet die Farbtemperatur von der Farbe ab, die ein idealer schwarzer Körper, der auf eine bestimmte Temperatur erhitzt ist, in unseren Augen haben würde. Wenn dieser Körper auf 1 800 K (etwa 1 527 °C) erhitzt wird, glüht er rot (warm). Wenn er auf 5 000 K (etwa 4 727 °C) erhitzt wird, leuchtet er weiß (neutral). Und wenn man ihn auf 12 000 K (etwa 11 727 °C) erhitzt, leuchtet er blau (kalt).
Die Farbtemperatur des Lichts bezieht sich natürlich nicht auf das gesamte Farbspektrum, sondern nur auf einen Teil davon. Dieser wird durch die Farben bestimmt, die eine erhitzte schwarze Lichtquelle ohne Farbzusatz annehmen kann. Daher sind in diesem Spektrum nur Rot, Gelb, Weiß und Blau zu finden, die anderen Farben sind entweder völlig unsichtbar oder erscheinen als eine der oben genannten Farben.
Im Alltag begegnen wir verschiedenen Lichtquellen. Dies können natürliche (Sonneneinstrahlung, Feuer oder z. B. Blitzschlag) oder künstliche Quellen (Außen- und Innenbeleuchtung, Handy- und Computerdisplays usw.) sein. Das Licht aus diesen Quellen hat immer einen gewissen Farbton, eine gewisse Sättigung und eine gewisse Helligkeit. Und wenn es nicht grün oder violett ist, kann man normalerweise auch von der Farbtemperatur sprechen. Die folgende Tabelle gibt Ihnen eine bessere Vorstellung von der Farbe des Lichts aus verschiedenen Quellen:
Farbtemperatur | Quelle: |
---|---|
800 K | Heiße Kohlen, rote Dioden |
1 800 K | Kerzenlicht, später Sonnenuntergang |
2 600 K | Das Licht einer normalen Glühbirne |
3 200 K | Warmes LED-Licht, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang |
4 000 K | Fluoreszierendes Licht |
5 000–6 000 K | Direktes Sonnenlicht an einem klaren Tag |
6 500 K | Tageslicht bei bewölktem Himmel |
6 500–9 000 K | Kalte LED-Leuchten, LCD-Bildschirme |
10 000–15 000 K | Klarer Himmel direkt über dem Kopf, Himmel unter Wolken, künstliches UV-Licht |
*die Werte und Farben in der Tabelle sind nur Richtwerte.
Verschiedene Lichtquellen können unterschiedlich warmes Licht ausstrahlen. Dies beeinflusst dann sicherlicher auch die Entscheidung, wann und wo man eine bestimmte Lichtquelle verwenden will. Warmes Licht unterscheidet sich von kaltem Licht nicht nur durch die Farbe, die wir wahrnehmen, und durch die Atmosphäre, die es in der Wohnung schafft, sondern auch durch die Wirkung, die es auf uns hat. Warmes Licht ist gemütlich und angenehm und hilft uns abends beim Einschlafen. Kaltes Licht ist dagegen modern, scharf und fördert unsere Aktivität. Warum das so ist, erklären wir im nächsten Teil des Artikels.
Eine Sache, die Touchscreen-Handys, Computer und Computermonitore heutzutage ganz selbstverständlich haben, sind Blaulichtfilter. Wenn man diesen Filter einschaltet, werden alle Farben auf dem Bildschirm wärmer - sie bekommen einen Orangestich. Dafür gibt es vor allem einen Grund: Intensives blaues (kaltes) Licht verhindert die Produktion des Hormons Melatonin. Das wird manchmal auch "Schlafhormon" genannt, weil ein hoher Spiegel dieses Hormons für ein leichtes Einschlafen notwendig ist. Da wir heute auch am späten Abend noch mit Mobiltelefonen und Computern konfrontiert sind, können diese Bildschirme zu Einschlafproblemen oder sogar Schlaflosigkeit führen. Daher ist die Begrenzung des Blauanteils und die Verringerung der Helligkeit des Bildschirms eines der Dinge, die wir für einen besseren Schlaf tun können.
Aber auch anderes Licht, dem wir tagsüber begegnen, hat eine ähnliche Wirkung auf uns. Der zirkadiane Rhythmus, der unser Wachsein und Schlafen beeinflusst, wird durch Licht gesteuert. Tagsüber sind wir ganz natürlich blauem Licht ausgesetzt, denn auch das Tageslicht enthält einen Blauanteil. Das Problem entsteht jedoch am Abend und in der Nacht - wir sind evolutionär auf eine allmähliche Dimmung des Lichts bis hin zur völligen Dunkelheit eingestellt. Wenn unsere Vorfahren in den letzten Jahrtausenden abends starkem Licht ausgesetzt waren, dann war es warmes Licht - Feuer oder Sonnenuntergang.
Um das Einschlafen zu erleichtern, sollten Sie abends und nachts nur warmes Licht mit geringer Intensität verwenden. Denn wenn wir uns auch am Abend noch kaltem blauen Licht aussetzen, denkt unser Körper (vereinfacht gesagt), dass es noch Tag ist, und statt sich auf den Schlaf vorzubereiten, bleibt er aktiv. Und warum sind die Displays das Hauptproblem? Während eine Leuchtstofflampe eine Lichtfarbe von etwa 4000 K erzeugt, sind die Displays von Laptops und Handys viel kälter (6.500-9.000 K) und strahlen uns ständig direkt ins Gesicht. Ihr Gebrauch sollte daher am Abend vermieden werden. Natürlich ist blaues Licht nicht wirklich schädlich, man muss sich nur bewusst sein, wann es nicht so gut ist, ihm ausgesetzt zu sein.
Wenn Sie die obigen Zeilen gelesen haben, haben Sie wahrscheinlich schon eine ziemlich gute Vorstellung davon, welche Lichtquellen Sie zu welchen Tageszeiten verwenden sollten. Um den Tag zu beginnen, ist es eine gute Idee, mit kühlerem Licht zu beginnen, weil es dank seinem Blauanteil die kognitiven Funktionen fördert. Egal, ob Sie nun eine ganz neue Innenleuchte oder einfach nur eine Glühbirne oder Leuchtstofflampe kaufen, konzentrieren Sie sich auf Produkte, die eine hohe Farbtemperatur des Lichts haben, sogar mehr als 5000 K. Man sollte sie jedoch nur in Räumen installieren, in denen tagsüber gearbeitet wird und in denen man sich nicht bis spät in den Abend aufhält.
Wie wir bereits wissen, kann blaues Licht unseren zirkadianen Rhythmus stören, daher ist es eine gute Idee, es bereits einige Stunden vor dem Schlafengehen zu beschränken. Lampen und Leuchten im Schlafzimmer sollten daher warmes Licht ausstrahlen, idealerweise mit einem Kelvin-Wert unter 3000. Dasselbe gilt für die meisten anderen Innenleuchten, unabhängig davon, ob sie ins Wohnzimmer, in die Küche, zum Esstisch, im Flur oder ins Badezimmer platziert werden sollen. Aber es ist auch wahr, dass diese Lichter (im Gegensatz zu Schlafzimmerleuchten) nicht nur am späten Abend verwenden werden, so dass Sie nichts falsch machen können, auch wenn sie ein wenig wärmer sind. Diese universelle Lichttemperatur liegt rund um 4000 K.
Was aber tun, wenn man im selben Raum arbeitet und schläft? Die Lösung ist intelligente Beleuchtung, insbesondere intelligente Glühbirnen mit variabler Lichttemperatur. Sie können die Lichttemperatur ganz einfach an die Tageszeit anpassen, d. h. morgens und tagsüber kann die Lampe in einem hellen Weiß leuchten, und abends erwärmt sich das Licht automatisch, so dass es einen angenehmen Gelbton annimmt. Einige intelligente Tischlampen funktionieren auch als Lichtwecker, d. h. sie wecken Sie sanft mit allmählich zunehmendem Licht, ähnlich wie bei einem Sonnenaufgang.
Die Temperatur der Lichtfarbe sollte man vor allem abends beachten, wann es nicht ratsam ist, kalte LED-Lichter zu verwenden. Warmes weißes Licht oder gelbes oder orangefarbenes Licht ist besser. Aber man sollte auch an das kalte Licht der Displays von elektronischen Geräten denken. Kalte Lichtquellen strahlen viel blaues Licht aus, das den zirkadianen Rhythmus beeinträchtigt und z. B. Probleme beim Einschlafen verursachen kann.